Die Wasserqualität in Hamburg und wie du deine Kaffeezubereitung anpassen solltest

Die Wasserqualität in Hamburg und wie du deine Kaffeezubereitung anpassen solltest

Wasser ist die unsichtbare Zutat in jeder Tasse Kaffee – und macht rund 98 Prozent eines Filterkaffees und etwa 90 Prozent eines Espressos aus. Trotzdem wird es häufig vernachlässigt. Dabei beeinflussen Mineralien, Härte und pH-Wert maßgeblich, wie dein Kaffee schmeckt und wie gut deine Maschine funktioniert.

Hamburg gilt als Stadt mit gutem Trinkwasser – doch ist es auch geeignet für die Kaffeezubereitung? In diesem Beitrag beleuchten wir die Wasserqualität in Hamburg im Detail, zeigen dir, welche Auswirkungen sie auf Espresso und Filterkaffee hat, und welche Möglichkeiten du hast, dein Wasser zu optimieren.

Wie ist die Wasserqualität in Hamburg?

Wasserhärte: Mittel bis hart

Hamburgs Leitungswasser gilt als hochwertig, stammt überwiegend aus Grundwasser und wird regelmäßig kontrolliert. In Bezug auf die Kaffeezubereitung ist jedoch vor allem die Wasserhärte entscheidend. Sie beschreibt den Gehalt an gelösten Erdalkalimetallen – in erster Linie Calcium- und Magnesiumionen.

Die meisten Hamburger Haushalte haben Wasser mit einer Gesamthärte zwischen 8 und 14 °dH (Grad deutscher Härte), was als mittelhart bis hart gilt. Für Vergleichszwecke: Die Specialty Coffee Association (SCA) empfiehlt für optimales Kaffeewasser eine Härte von etwa 4 bis 7 °dH.

Mineralien und Nährstoffe im Hamburger Wasser

Typische Inhaltsstoffe im Hamburger Leitungswasser:

Calcium: Geschmacksträger, aber in zu hoher Dosis negativ für Espresso

Magnesium: Unterstützt die Extraktion, ideal in moderater Konzentration

Hydrogencarbonat (KH): Beeinflusst pH-Stabilität, zu viel davon puffert Säure und macht Kaffee flach

Natrium, Kalium, Chlorid, Sulfat: in geringen Mengen vorhanden, aber geschmacklich und technisch meist unproblematisch

Ist das Wasser grundsätzlich gut oder schlecht für Kaffee?

Die Antwort hängt vom Anspruch ab:

Für die allgemeine Kaffeezubereitung mit Filtermaschinen oder French Press ist Hamburger Wasser akzeptabel, aber geschmacklich nicht ideal.

Für Espresso mit Siebträgermaschinen oder hochwertigen Vollautomaten ist das Wasser zu hart und langfristig schädlich für die Technik.

Varianz innerhalb Hamburgs

Hamburg bezieht sein Wasser aus mehreren Wasserwerken, was zu deutlichen Unterschieden innerhalb der Stadt führt. Je nach Wohnlage variiert die Wasserhärte:

Stadtteil

Gesamthärte (°dH)

Kommentar

Altona

12–14

Hartes Wasser, hohe Kalkbildung

Wandsbek

8–10

Mittlere Härte, bessere Eignung

Harburg

9–11

Mittelhart, durchschnittlich

Eimsbüttel

13–14

Obergrenze, für Espresso kritisch

Wer sich nicht sicher ist, kann die genauen Werte beim Wasserversorger nachlesen oder einfache Teststreifen aus dem Fachhandel nutzen.

Wie beeinflusst die Wasserqualität die Zubereitung?

Espresso: Siebträgermaschine oder Vollautomat

Espresso wird unter hohem Druck in kurzer Zeit extrahiert. Hier reagiert das Getränk besonders empfindlich auf die Wasserqualität. Das Ziel ist eine ausgewogene Balance aus Süße, Säure und Körper – und das gelingt nur mit dem richtigen Wasserprofil.

Folgen von zu hartem Wasser:

Überextraktion oder ungleichmäßige Extraktion

Betonte Bitterstoffe und dumpfer Geschmack

Unterdrückung fruchtiger und floraler Aromen

Kalkablagerungen in Boiler, Leitungen und Brühgruppe

Höherer Wartungsbedarf und verkürzte Maschinenlebensdauer

Empfohlenes Wasserprofil für Espresso:

Gesamthärte: 50–100 ppm CaCO₃ (≈ 2,8–5,6 °dH)

Karbonathärte: 40–70 ppm

pH-Wert: 6,5–7,5

Frei von Chlor, Eisen, Schwefel und organischen Verbindungen

Wasser wird über Kaffee in Chemex gegossen

Filterkaffee: Hario V60, Chemex, French Press

Filtermethoden sind etwas toleranter, da der Brühprozess sanfter und länger ist. Dennoch leidet auch hier der Geschmack, wenn das Wasser nicht passt.

Probleme bei hartem Wasser:

Überlagerung fruchtiger Noten durch Mineralien

Reduzierte Klarheit, "verwaschene" Tassenprofile

Weniger aromatische Tiefe, vor allem bei hellen Röstungen

Empfohlenes Wasserprofil für Filterkaffee:

Gesamthärte: 60–80 ppm (≈ 3,4–4,5 °dH)

Karbonathärte: 40 ppm

Leichte Mineralisierung mit Calcium und Magnesium im ausgewogenen Verhältnis

Wie kann man die Wasserqualität in Hamburg optimieren?

Die einfachste Lösung besteht nicht immer darin, teure Maschinen oder Wasser aus der Flasche zu verwenden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Wasser gezielt anzupassen – mit unterschiedlichen Kosten, Vorteilen und Grenzen.

1. Tischwasserfilter (z. B. Brita, BWT)

Eignung: Gut für Einsteiger und Filterkaffee

Reduziert Härte (insbesondere Karbonathärte) und Chlor

Entfernt geschmacklich störende Stoffe

Günstig, einfach, überall verfügbar

Nachteile:

Filterleistung schwankt stark je nach Kartusche, Nutzungsdauer, Durchflussgeschwindigkeit

Nicht geeignet für genaue Kontrolle bei Espresso

Fazit: Für Filterkaffee ausreichend. Für Espresso nur eingeschränkt empfehlenswert.

2. Fest installierte Filteranlagen (z. B. BWT Bestmax, Umkehrosmose)

Eignung: Ideal für ambitionierte Home-Baristas und regelmäßige Espressozubereitung

Kontrollierte Remineralisierung möglich

Exakte Steuerung von Härte, pH-Wert und Karbonatanteil

Weniger Maschinenverschleiß durch kalkfreies Wasser

Nachteile:

Hohe Anschaffungskosten (ab ca. 250 €)

Installation und Wartung erforderlich

Teilweise Strom- oder Abwasseranschluss nötig (bei Osmoseanlagen)

Fazit: Die beste Lösung für Espresso-Liebhaber, lohnt sich bei regelmäßigem Gebrauch hochwertiger Maschinen.

3. Flaschenwasser (z. B. Volvic, Lauretana)

Eignung: Gute Übergangslösung, besonders für Filterkaffee

Volvic: weich (ca. 4 °dH), guter Geschmacksträger

Lauretana: extrem weich, fast frei von Mineralien

Nachteile:

Nachhaltigkeitsproblematik durch Plastikflaschen und Transport

Teuer auf Dauer

Nicht praktikabel für größere Mengen

Fazit: Geschmacklich gut, aber auf Dauer nicht sinnvoll im Alltag.

4. Selbst remineralisieren (z. B. Third Wave Water)

Eignung: Für Perfektionisten und Wettbewerbs-Baristas

Man beginnt mit destilliertem oder Osmosewasser

Zusatz von präzise abgestimmten Mineralien

Maximal kontrollierbares Wasserprofil möglich

Nachteile:

Hoher Aufwand bei Dosierung und Lagerung

Fehler bei der Mischung wirken sich sofort auf den Geschmack aus

Fazit: Nicht alltagstauglich für jeden, aber perfekt für Spezialanwendungen.

Fazit: Was bedeutet das für Kaffeeliebhaber in Hamburg?

Die Wasserqualität in Hamburg ist aus hygienischer Sicht ausgezeichnet, aber nicht optimal für hochwertigen Kaffee. Vor allem Espresso profitiert deutlich von weicherem, fein abgestimmtem Wasser.

Wer regelmäßig Kaffee trinkt, sollte sich mit dem Thema Wasserqualität beschäftigen – egal ob per Handfilter oder mit einer Siebträgermaschine. Schon kleine Veränderungen im Wasserprofil können den Unterschied zwischen „ganz gut“ und „außergewöhnlich“ ausmachen.

Empfohlene Maßnahmen je nach Nutzung:

Anwendung

Empfehlung

Gelegenheits-Filterkaffee

Brita-Kanne, Volvic

Täglicher Filterkaffee

BWT-Kanne, ggf. remineralisiertes Wasser

Espresso zu Hause

Festinstallierter Filter oder Osmoseanlage

Wettbewerbskaffee & Cupping

Third Wave Water mit destilliertem Wasser

Kaffee beginnt mit Wasser – und in Hamburg lohnt sich der Blick ins Glas.

 


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